Saalbahnhof / Kulturbahnhof Jena

Über hundert Jahre war der Saalbahnhof der Bahnhof Jenas, und noch nach der Wende hielten hier eine Zeitlang alle Züge. Das ursprüngliche gründerzeitliche Gebäude wurde im Krieg zerstört, das heute noch erhaltene 1965 als eines der ersten Bahnhofsgebäude der DDR neu errichtet. Es repräsentiert den in Ost und West damals identischem Stil der Nachkriegsmoderne der 50er und 60er Jahre. Ein Wandbild des Malers und Musikers Kurt Hanf, der seit den 1950er Jahren Kunstobjekte für öffentliche Bauten gestaltete, schmückt bis heute den Bau.
Dann wurde es still um das Gebäude, das von der Bahn dem Verfall überlassen wurde.
Ab 1999 nutzte der Verein JenKultig e.V unter der Leitung des Jazzpianisten Tilo Hermes das Empfangsgebäude für soziokulturelle Projekte. Im Jahr 2008 erwarb Hermes das gesamte Arial des Saalbahnhofs von der Deutschen Bahn und nahm die dringendsten Sicherungsmaßnahmen vor.
Der Verein bietet seitdem die insgesamt 4000 m2 umfassenden Räume der Kreativszene Jenas als Raum für Kunst, Musik, Werkstätten, Gastronomie, Begegnung und Wohnen an. So wurde aus dem Saalbahnhof der Kulturbahnhof, mit einer nie überbauten, original erhaltenen 50er-Jahre Authentizität, von den Bodenbelägen über die Treppenhäuser bis zu den Deckenleuchten und dem Wandschmuck. Sehr zu recht steht das Areal unter Denkmalschutz, denn es dürfte in Deutschland nicht mehr viele Bahnhöfe aus dieser Zeit geben, die auch in ihrer Ausstattung derart gut erhalten sind.
 

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